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28.04.2021

Quartier 21, und was bringt’s Brunn?

Am Gelände der ehemaligen Glasfabrik befindet sich das letzte große zusammenhängende und unbebaute Baulandgebiet von Brunn am Gebirge. Die zukünftige Nutzung ist Gegenstand einer intensiven politischen Debatte.

Wohnbau, Zuzug und Verdichtung sind viel diskutierte Themen im Speckgürtel von Wien. Auf der einen Seite steigt der Siedlungsdruck auf attraktive Wohngemeinden wie Brunn am Gebirge, verbunden mit steigendem Verkehrsaufkommen, Bedarf nach sozialer Infrastruktur und steigenden Preisen für Wohnraum, auf der anderen Seite ist leistbares Wohnen so nötig wie eh und je.

Die letzten Umwidmungen von Grünland in Bauland in Brunn liegen Jahrzehnte zurück. Die freien Baulandflächen wurden und werden seither sukzessive verbaut, auf bereits verbauten Grundstücken, vor allem im Ortszentrum, wird verdichtet. Die Folge davon ist ein kontinuierliches Bevölkerungswachstum: Hatte Brunn am Gebirge im Jahr 1970 noch rd. 7.100 Einwohnerinnen und Einwohner mit Hauptwohnsitz, so sind es heute, 50 Jahre später, rd. 12.000. Kein Wunder also, dass Wohnbebauung, weiterer Zuzug und steigende Verkehrsbelastung zum Thema politischer Diskussion werden.

Areal der ehemaligen Glasfabrik/Quartier 21

Von dem rd. 120.000 m2 umfassenden Gelände im Geviert zwischen Feldstraße, Liebermannstraße, der Firma Zink Power und der Wienerstraße sind rd. 50.000 m2 als  Bauland/Kerngebiet/Aufschließungszone gewidmet (siehe Plandarstellung). Diese rd. 50.000 m2 stellen die letzte große zusammenhängende Fläche auf unserem Gemeindegebiet dar, die unbebaut ist und auf der Bebauung größeren Umfangs möglich wäre.

Die aktuelle Widmung wurde im Jahr 2005 beschlossen; die Beibehaltung der bis dahin geltenden Widmung als Bauland/Industriegebiet hätte unbeschränkte Bebauung ermöglicht, zudem galt es die bevorstehende Ansiedlung einer großen Spedition zu verhindern. Um eine langfristige Entwicklung des in unmittelbarer Nähe des Ortszentrums gelegenen Gebietes zu ermöglichen, wurde das Areal als Aufschließungszone gewidmet; eine Bebauuung wird damit erst möglich, wenn die vom Gemeinderat im Zuge der Widmung beschlossenen Freigabebedingungen erfüllt sind und der Gemeinderat die Freigabe beschließt. Mit der Widmungsart „Kerngebiet“ erfolgte allerdings schon damals eine Weichenstellung in Richtung Gemischtnutzung mit Schwerpunkt Wohnen.

Das Projekt der Grundeigentümer

Eigentümer des als Bauland/Kerngebiet/Aufschließungszone gewidmeten Areals sind die Wiener Städtische Versicherung, die Wohnbaugenossenschaft „GEWOG Neue Heimat“ und der Immobilienentwickler 6B47. Gemeinsam wurde im Jahr 2017 ein sogenanntes „Kooperatives Planungsauswahlverfahren“ gestartet und ein Projekt entwickelt, welches bereits auf die Freigabebedingungen Bezug nimmt und – auf den Punkt gebracht – die Errichtung von rd. 950 Wohnungen in einem großzügig gestalteten neuen Wohnquartier vorsieht. Einmal mehr muss betont werden, dass dies die Wunschvorstellung der Eigentümer darstellt!

Die Rolle der Gemeinde

Solange die Aufschließungszone nicht freigegeben ist, gibt es keine Bebauung. Die Grundeigentümer haben unter Vorlage der Ergebnisse des oben erwähnten Kooperativen Planungsauswahlverfahrens bereits vor längerem die Freigabe der Aufschließungszone beantragt. Um die Freigabebedingungen mit Leben zu füllen, habe ich eine Projektgruppe eingerichtet, die ihre Tätigkeit coronabedingt leider später als geplant erst Anfang März aufgenommen hat.

Entscheidend ist, abseits von Populismus, Panikmache und unrealistischen Forderungen sachlich und entspannt, aber ohne die Sache unnötig in die Länge zu ziehen, die Parameter für eine sinnvolle Nutzung des Areals zu definieren. Denn letztlich geht es um folgende Frage:

Und was bringt´s Brunn?

Am Ende des Tages muss eine Nutzung sichergestellt sein, die zum Nutzen der Brunner Bevölkerung ist. Hier hat die SPÖ Brunn am Gebirge in ihrem Wahlprogramm erste Überlegungen angestellt, die sich in einigen Punkten zusammenfassen lassen:

  1. Leistbares Wohnen – Brunner bleiben in Brunn!

Aktuell suchen mehr als 300 Brunnerinnen und Brunner leistbare Wohnungen. Dabei handelt es sich für uns um Wohnungen, für die weniger als 9 Euro pro Quadratmeter an Miete zu bezahlen ist. Unser zentrales Ziel ist, diesen Brunnerinnen und Brunnern, die entweder nach dem Auszug der Kinder eine kleinere, altersadäquate Wohnung suchen oder die im Begriff sind, eine Familie zu gründen, die Möglichkeit zu sichern, in ihrer Heimatgemeinde zu bleiben. Eine Gesamtanzahl von 950 Wohnungen schießt über dieses Ziel aber sicher hinaus.

  1. Verbesserung der Sport- und Freizeitinfrastruktur

Der sportbegeisterte Brunner Masseur Christoph Gredler hat mit sehr viel Engagement und Durchhaltevermögen die Vision eines Sport- und Bildungscampus entwickelt (siehe seinen Beitrag in dieser Ausgabe). Sollten sich Investoren finden, die bereit sind, die erforderlichen Mittel in die Hand zu nehmen (geschätzt EUR 50 bis 100 Mio), würde dies auch eine gewaltige Aufwertung unserer Sport- und Freizeitinfrastruktur bedeuten. Jedenfalls werden wir uns dafür einsetzen, dass ein guter Teil des Areals als Grünland ausgewiesen wird und der Brunner Bevölkerung für Sport, Erholung und Freizeit zugänglich sein wird.

  1. Erweiterung des Bildungsangebots

Wir werden jede Chance, ein mehr an Bildung nach Brunn zu holen, ergreifen. Sich daher auf eine AHS einzuschränken, wäre unklug. Wie auch die Grünen Brunn am Gebirge in der letzten Ausgabe ihrer Informationen dargelegt haben, gibt es viele lohnende Bildungseinrichtungen, die Brunn bereichern können.

  1. Ein Mehr an Gemeindeservice

Die Anforderungen an Gemeinden steigen stetig. In den nächsten Jahren, in denen der Anteil der älteren Bevölkerung steigen wird, werden wir dafür Sorge tragen müssen, dass unsere Ältesten gut versorgt sind und es mehr Angebote zur Erhaltung der Gesundheit aller Brunnerinnen und Brunner gibt. Hier könnte im Quartier 21 die erforderliche Infrastruktur für das gemeinsam mit der Initiative „Gesundes Brunn“ gerade in Entwicklung befindliche Projekt „Brunner Gesundheitsmanagement“ entstehen. Auch die Schaffung eines Shared Space für Einzelunternehmen und Gründer ist ein verfolgenswerter Gedanke.

Ihre Meinung zählt

Uns ist Ihre Meinung zum Quartier 21 wichtig. Nutzen Sie daher bitte die Chance und senden Sie uns den dieser Beilage beigefügten Fragebogen, per Post, eingescannt per Mail oder online ausgefüllt unter retour. Wir würden uns über Ihren Beitrag freuen!

Hier geht’s zur Umfrage!

Einen schönen Start ins Frühjahr wünscht Ihnen

Ihr

Bürgermeister

Dr. Andreas Linhart